Denmark Open 2017
Der geplatzte Traum
Krabben statt Hummer
Mit großen Träumen und Erwartungen waren die Deutschen Masters ins nördliche Nachbarland zu den Denmark Open 2017 gereist. Über das Turnier wollten sich unsere deutschen Verzweiflungs-Golfer für die PGA Tour Champions 2018 qualifizieren. Aber mit der Teilnahme an der nordamerikanischen Turnierserie für professionelle Golfspieler ab dem Alter von 50 Jahren wird es nichts. Stattdessen geht es in die Provinz. Wenigstens gibt es rund um die Denmark Open 2017 von einigen kulturellen Highlights zu berichten.
Die Denmark Open 2017 begannen mit einem Paukenschlag: Der hoffnungsvolle Jung-Golfer Master of Rough stand aus unbekannten Gründen nicht für den Wettbewerb zur Verfügung. Stattdessen entsandte er seinen Zwillingsbruder Florian Goldblech, dem glücklicherweise – untypisch für eineiige Zwillinge – der Gendefekt des frühen Haarausfalls erspart geblieben ist (siehe Foto). Die Methusalems Master of Club und Master of Desaster reisten dagegen pünktlich zur gewohnten Demonstration ihres schlechten Golfspiels an.
Gespielt wurden die Denmark Open 2017 nach der Wertung „Best of Mies“ (BoM). Nach dieser Spielform zählen pro Spieler nur die vier Golfrunden der Woche, die mit dem am wenigsten schlechten Resultaten absolviert werden. Zur Qualifikation für die PGA Tour Champions 2018 waren dabei drei der vier gewerteten Spielrunden mit einer Schlagzahl unter 100 abzuschließen – eine unüberwindbare Hürde für die deutschen Teilnehmer im Starterfeld, wie manch einer schon vor Beginn des Turniers unkte.
Austragungsorte der Denmark Open 2017 waren die Anlagen der Golfclubs in Trehøje, Struer, Holstebro (2x), Morsø, Hjarbæk und Viborg. Unser Golfexperte Graham Calendar, der zugleich General Manager des Golfclubs Royal Burgess Golfing Society ist (Vereinsmotto: „No Dogs! No Ladies!“), wertet diese Golfplätze hinsichtlich ihres Anspruchs wie folgt: „Ab und an erlauben auch wir unseren Ladies eine Runde Golf zu spielen. Wir schicken sie dann zu Plätzen wie die Austragungsorte der Denmark Open, damit sie ein Erfolgserlebnis haben und sie anschließend wieder wohlgemut ihre Haushaltsarbeit verrichten. Talent- und Anspruchslosigkeit passen dort zusammen!“
Also doch Hoffnung für die deutschen Golfer sich zu qualifizieren? Mitnichten! Es hagelte reihenweise Ergebnisse von knapp über einhundert Schlägen, erst am letzten Spieltag konnten der Master of Clubs, Florian Goldblech und der Master of Desaster die Qualifikationshürde mit Ergebnissen in den Neunzigern einmalig nehmen. Zu wenig! Der Traum von der Senior Tour war ausgeträumt. Gleichwohl waren die Schuldigen für die Niederlage schnell ausgemacht: „Unser Spiel war im Großen und Ganzen okay, aber durch die Ausrichter des Turniers wurden wir systematisch benachteiligt. Die uns zugewiesenen Startzeiten waren voll konträr zu unserem Biorhythmus. Unsere Lebensweise ist voll auf den anspruchsvollen Golfsport ausgerichtet. Startzeiten vor 15 Uhr sind für uns Gift. Die erste Tageshälfte benötigen wir zur Regeneration, um uns von den nächtlichen Orgien und Saufgelagen zu erholen. Hier wurde von der Spielleitung bewusst manipuliert.“
Aber zumindest für den Master of Clubs und den Master of Desaster hatten die Denmark Open 2017 auch einen positiven Aspekt. In kulturellen Dingen nicht sehr bewandert erhielten sie von Florian Goldblech einen tiefen Einblick in sein abwechslungsreiches Leben als Volksmusikant, erfuhren unbekannte Details über seine vor zwei Jahren gegründete Musikgruppe Klubbb69 und wurden über die breit gefächerte deutsche Volksmusikszene umfassend informiert.
Als besonderes Highlight erfreuten Florian Goldblech und sein(e) Lebensgefährte/in Selene Fischer (Alter und Geschlecht unbekannt) die Masters mit Kostproben aus ihrem schier unerschöpflichem Musik-Repertoire. So boten sie die erste Single-Auskopplung von Klubbb69 „Das schafft du nie“ und die bekannten Hits „Tatenlos am Arbeitsplatz“ und „Ich bin so breit“ von Selene Fischer dar. Etwas enttäuschend war, dass Florian Goldblech die zahlreichen Fragen der Masters zu den europäischen Königshäusern anschließend nicht beantworten konnte, wo er doch mit der Breite und Tiefe seines kulturellen Wissens die positive Überraschung der Denmark Open 2017 war.
Einen Rekord gab es bei den Denmark Open 2017 dann doch noch. Der Master of Clubs beschloss, seine Teilnahme an den Denmark Open 2017 zumindest mit einer herausragenden Leistung zu krönen. Dabei vernichtete er in 44 Minuten und 36 Sekunden den auf dem Bild abgebildeten Alkoholvorrat und verzichtete zeitgleich auf jegliche andere Kalorienzufuhr. Dabei zerstörte seine Musikauswahl von Hans Albers, über Roland Kaiser, Peter Kraus, Heinz Rühmann, den Comedian Harmonists bis hin zu Theo Lingen jedoch vollständig das von Florian Goldblech über seine Vorträge erreichte hohe kulturelle Niveau der Zusammenkunft. Zum Glück trug der Master of Clubs aufgrund seines exzessiven Verhaltens nur kurzfristige Sprachstörungen davon. Seinen Barber-Termin am nächsten Morgen hat er jedoch verschlafen, während der Master of Desaster nicht nur golferisch frisch rasiert die Heimreise nach Deutschland antrat.
Nach dem erneuten, desaströsen Abschneiden der Masters und von Florian Goldblech bei einem unbedeutenden internationalen Golfturnier stellt sich die Frage, wie Menschen trotz permanenter Rückschläge sich immer wieder Ziele setzen, die zu erreichen sie nicht in der Lage sind. Dazu Sportpsychologe Prof. Dr. Julius Knackstedt: „Jeder Mensch hat für sich ein Anspruchsnivau. Er definiert für sich, welche persönlichen Ziele er hat und welche Leistungen er erreichen will. Misslingen die Vorhaben zur Zielerreichung, korrigiert er das Ansruchsniveau nach unten. Gelingen die Vorhaben, so werden höhere Ziele gesetzt, das Anspruchsniveau steigt. Dieser Mechanismus funktioniert bei 99 Prozent der Bevölkerung. Bei den Deutschen Masters und Florian Goldblech finden wir in geballter Form einen Personenkreis, bei dem die Balance gestört ist und die Korrektur des Anspruchsdenkens nicht automatisch erfolgt. Dies kann langfristig nicht nur psychologisch schwerwiegende Folgen haben, sondern auch physische Folgen wie Alkoholmissbrauch und Drogenkonsum nach sich ziehen. Bei dem genannten Personenkreis erscheint mir darüber hinaus ein dauerndes und übersteigertes Verlangen nach Anerkennung zu existieren. Ob dies auf eine narzisstische oder histrionische Persönlichkeitsstörung zurückzuführen ist, vermag ich ohne weitergehende psychologische Untersuchungen nicht zu sagen. Jedenfalls ist Handlungsbedarf dringend geboten, ansonsten ist die Katastophe vorprogrammiert.“
Wie geht es nun weiter, nachdem die Masters die Qualifikation für die PGA Tour Champions 2018 nicht erreicht haben? Sie müssen von unten wieder anfangen und können zum Glück nicht mehr tiefer stürzen. Im nächsten Frühjahr stehen für sie die Spacken Open 2018 im Kreis Ostholstein an. Somit wird es statt Hummer in Florida gepulte Krabben an der Nordseeküste geben. Sollten die Masters widererwartend dort einmal gutes Golf spielen, winkt in 2019 vielleicht wieder das Ausland.
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